Kapitel 6, Vers 43/1

Ein Gotteswort wurde einmal auf die Klärung des Miteinanders hin gesprochen. <Es wird keiner den andren noch ein Bruder den andren lehren und sagen: ‚Erkenne den Herrn!’ Sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, klein und groß!’> (Jer 31)

Jeder Baum trägt seine eigene Frucht, kein guter Baum trägt eine böse Frucht. Aber mancher Baum hat seine Frucht verloren und sah sie verderben. Wenn da einer kommen sollte mit der Erwartung, gute Frucht zu finden, dann wird er die Bitterkeit schmecken und den Schmerz fühlen, der den Baum vergiftet.

<Man liest nicht Feigen von den Dornen!> sagt Jesus. Aber gegen ihn richten sich die Verdächtigungen, daß er Frucht zu suchen scheint, wo keine Früchte zu finden sind. Die Erde bringt Dornen hervor, wo keine Feigen wachsen können. Niemand geht Trauben pflücken an den Hecken - aber Jesus scheint nicht dahin gehen zu wollen, wo ihm Trauben angeboten werden. Sein Tun und Reden wächst aus einem Grund, der ihn bewegt, vor den Augen Andrer zu wirken, wie der Baum des Lebens zu seinen guten Früchten kommt..

Niemand geht zu den Dornen, wenn keine Frucht zu erwarten ist. An den Wegen der ganzen Welt stehen die Hecken, an denen sie herziehen, die Verlorenen, die Armen,, die Elenden, alle, die auf der Suche sind oder den Sinn ihres Lebens verloren haben.

Wer Trauben pflücken will, geht nicht zu den Hecken. Es lohnt den Blick dahin nicht.

So viel Auseinandersetzung und Streit entsteht über das Gute und über das Böse im Menschenleben, entzweit und verdunkelt die Wahrnehmung und zerstört das Miteinander. Jesus glaubt an den Schatz, der im Herzen geborgen ist in jedem Menschenleben. Deshalb findet er das Wort vom guten Menschen, der aus dem ‚guten Schatz seines Herzens Gutes hervorbringt’.

Ein anderes Gutes ist gemeint, als das, was dem allgemeinen Verständnis als gut erscheint, als Tugend eine Person auszeichnet, an die andre glauben wollen, bis die Enttäuschung kommt, weil etwas vom ‚Schatz im Herzen’ sichtbar wurde. Es bleibt nicht verborgen, was im ‚Schatz des Herzens’ enthalten ist. Ein Maßstab wird gegeben: Ein ‚guter’ Mensch macht aus dem Schatz, den sein ‚Herz’ gesammelt hat, etwas gut an denen, die erleiden müssen, was Menschen an Menschen Böses tun.

Aber in den Augen ihrer Welt findet diese Gute selten Anerkennung. Die Menschenwelt hat ihr eigenes Maß, das sie für andre bereit hält. Mit Jesu Maßstab will sie selbst nicht gemessen werden.

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