Kapitel 17, Vers 1/1

Das Gesetz der Schöpfung ist mit der Welt gegeben. Gott hat ein Gesetz gegeben, und es ist mühsam genug, ihm treu zu sein. Das Gebot Jesu und sein neues Gesetz wächst aus dem alten Gesetz heraus und wenn es sich den gegebenen Ordnungen fügt, kann es sein, daß mancher mit Gewalt hineindrängt, um als Teilhaber und Verwalter mitzuwirken. Aber im Einklang mit seinem Gebot zu leben, verlangt Hingabe und kommt fast einer Leugnung der weltgegebenen Menschenwirklichkeit gleich.

Das Widerstreben erkennend sagt er in die Verlegenheit seiner Jünger: <Es ist unmöglich daß nicht Ärgernisse kommen!>

Wer nimmt Ärgernis und wer stellt ein Ärgernis dar?

Treue Diener des Gesetzes haben schon in der alten Zeit geklagt und sich beschwert: <'Um deinetwillen werden wir täglich getötet und sind geachtet wie Schlachtschafe!'> (Ps 44.23) Ärgernisse kamen auf sie zu und sie mußten sie ertragen: <Was s i e reden, das soll vom Himmel herab geredet sein. Das sind die Gottlosen, die sind glücklich in der Welt und werden reich!'> (Ps 73) Es ist unmöglich, nicht auf Ärgernisse zu stoßen. Selbst solche, die in Frömmigkeit treu sind, nehmen Ärgernis. Dennoch glaubt er, drohen zu können: <'Weh aber dem, durch welchen sie kommen!'>

Er droht. Er läßt sich hinreißen zu seinem Ausbruch mit dem Mühlstein um den Hals und dem Ertränken im Meer.

Er äußert sich im Zorn eines Menschen, der Ärger erlitt und auf den Ärgernisse zukommen. Aber der Grund für seine Empfindsamkeit sind die 'Kleinen', die über das Ärgernis nicht hinweggenommen, das ihnen der Weg verleidet.

Antworten soll trotzdem nicht im Zorn geschehen: <’Hütet euch!’> trägt er auf und verlangt die Kraft zum Vergeben.

Das ist ein Gebot aus seinem Gesetz. Seinen Leuten bleibt nur die Bitte übrig: <Mehre uns den Glauben>, damit sie das Ärgernis aushalten können und vermeiden können, andren zum Anstoß werden zu müssen. Und wenn sie geschafft haben, was verlangt wird, dann sollen sie noch zugeben: <Wir sind unnütze Knechte. Wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!>

Das ist es dann: Nur die Schuldigkeit tun.

Die Nachfolger werden auch einsehen müssen, was jedes schöpferische Wirken am Ende auch im Rückblick bekennen muß: 'Es war unnütz. Wir haben unsere Schuldigkeit getan: aber wir sind unnütze Menschen.'

Der, der seine Schuldigkeit tut, erwartet kein besonderes Lob oder ein Geschenk. Jesus spricht von einem Glauben, unscheinbar wie ein Samenkorn, darauf wartend, seine Kraft zu entfalten. Menschen können ihre Wurzeln nicht aus dem Grund reißen, der ihr Leben trägt. Und wenn sie herausgerissen werden, bleibt die Sehnsucht, wieder heimkehren zu dürfen ins Vertraute, um zu sein wie alle andren Menschen, die nie ein Glaube ins Ungewisse und Fremde geworfen hat.

Es steht noch aus, ob ein Baum gehorcht und sich aus seinem angestammten Boden reißen kann.

Ein Knecht, der abends vom Feld kommt, kann nicht erwarten, daß ihm der Tisch gedeckt ist, an den er sich setzen kann. 'Hütet euch!' sagt Jesus.

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