Kapitel 6, Vers 1/4

Hinter dem fragenden Warum denkt es: ‚Wenn wir dies hier zulassen, was werden wir dann noch zulassen müssen?’

Es sind nur ein paar Männer, die in eine unsichere Zukunft gehen. Sie durchqueren ein Feld, auf dem notdürftig Korn wächst und nehmen im Gehen, was ihnen sich anbietet. Sie greifen nur nach Ähren.

Noch kann niemand wissen, an was sie in Wirklichkeit rühren. Sie selber wissen es nicht, außer, daß die Zeit des Fastens und der selbstauferlegten Entbehrungen vorüber ist - und daß die ängstliche Einhaltung althergebrachter Verbote nicht hindern wird, daß ein Neues aufwächst.

‚Warum tut ihr das?’ werden sie gefragt. Sie haben darauf keine Antwort. Jesus muss für sie antworten und erklären, was da geschehen war. Aber er muss nicht zu einer Lüge Zuflucht nehmen und hält dafür auch kein Schwert in der Hand, das ihn als einen Sieger ausweist.

Ihrem König David war alles verziehen worden; sie hatten seine Geschichten erzählt, weil er Sieger geblieben war.

Aber Andre hätten fragen können: <’Wer wird u n s Gutes sehen lassen?’> Viele haben nach Körnern suchen müssen, die auf den Feldern des Lebens übriggelassen worden waren, wenn die Ernte eingebracht war. Wenn Gebote wichtig waren, dann hätte auf die Einhaltung solcher Gebote geachtet werden müssen: <Wenn du dein Land aberntest, so sollst du nicht alles bis an die Ecken deines Landes abschneiden, auch nicht Nachlese halten!> (3. Mose 19.9)

Ein Neues soll werden.

Gebote und Verbote gründen nicht mehr in Vorsicht und Misstrauen gegenüber dem unergründlichen Willen der Gottheit, die einen verschlingen kann: und sei es auch nur durch den unbegreiflichen Zorn eines Königs, der um nichtiger Ursache willen und um seines Misstrauens willen und aus seiner Angst, die ihn besetzt hält, töten läßt.

Welche Not hatte sich gewendet, als es notwendig geworden war, einen armen Mitmenschen auszustoßen, dem das rätselhafte Gebot des Mose nichts bedeuten konnte und dem die Ruhe Gottes an jedem siebten Tage nichts davon nahm, daß ihn die Unruhe des Daseins weitertrieb in seinem notwendigen Tun? An jenem Abend in der frühen Zeit brannte sein Feuer nicht mehr; aber niemandem war damit geholfen worden. Eine Frau hungerte. Er hatte vielleicht Kinder, aber die würden den Namen eines Verfemten tragen.

Es mussten schon viele in die Einöde, in die Fremde, um sich dort zu verlieren. Um der Gebote und Verbote willen. Weil ‚Gott gesprochen’ hatte, haben seitdem Viele ins leere ‚Draußen’ den Schritt tun müssen, mit der stillen Frage an Gott im Herzen, oder an ihre Nächsten: ‚Warum?’ ‚Weshalb?’

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