Kapitel 9, Vers 51/1

Eine Wende tritt auf ihrem Wege ein. Eine gute Strecke sind sie mit ihm gegangen. Eine andere Strecke liegt vor ihnen, die Schritt für Schritt gegangen werden muß. <Es begab sich aber, da die Zeit erfüllt war, daß er sollte von hinnen genommen werden.> Unscheinbar baut sich ein Widerstand auf. Er schickte Boten aus; niemandem geschieht etwas, sie nehmen ihn nur nicht auf; sie verweigern sich ihm, weil er nach Jerusalem ziehen will. Sie sind nur Leute aus einem Dorf, aber sie trauen einem nicht, der seine Bestimmung und Erfüllung in Jerusalem zu finden glaubt. Sie ahnen dumpf, daß einer bei ihnen unterkommen möchte, der ins Unheil geht. Die Bitten seiner Boten sind abgewiesen, niemand kommt Jesus entgegen. Nur weil Jesus nach Jerusalem wandert, erfahren seine Leute Ablehnung.

<Wer nicht wider euch ist, der ist für euch!> hat er gesagt. Schon ist jemand gegen sie, widersetzt sich einer schlichten Bitte um Unterkunft in einem Dorf. Gereizt, in Wut versetzt, schlägt die Flamme des Zorns aus ihnen.

Die Leute aus dem Dorf haben Grund gehabt, daß sie diesen Gästen nicht über den Weg trauten, das heimliche Drohen fürchteten, das von ihnen ausging. Zwei seiner Leute schlagen vor, was ihre Antwort wäre: Feuer soll vom Himmel fallen und diese Leute verzehren. Feuer soll sie fressen, Männer, Frauen, Kinder, Tiere und Wohnstätten, in denen für sie kein Platz ist. <Willst du, so wollen wir sagen:...> Ihr Wollen wird gerade noch aufgehalten durch die Frage: „Willst du?“

Sie erwarten schon das ‚Ja!’ Sie sind bereit, sie brauchen nur noch seine Zustimmung, eine Rechtfertigung. Jesus wendet sich ihnen zu, aber er wendet sich auch gegen sie. Drohung geht nun auch von Jesus aus:

<Wisset ihr nicht?>

Auch eine Frage verdeckt nur mühsam den Vorwurf, läßt seinen Mitmenschen aber die Antwort frei.

Er schenkt ihnen die Zeit, sich bis zur Antwort, die nicht ausgesprochen werden muß, einfallen zu lassen, mit welchen Geistern sie verbunden sind.

‚Aber alle Menschen würden -?’ flüstern die Geister in ihnen. Sie sind doch alle auch nur Menschen und handeln wie Menschen; alle Menschenkinder kennen den Zorn, das Aufsteigen des Bösen. <Des Menschen Sohn!> sagt er gegen sie an, <ist nicht gekommen, der Menschen Seelen zu verderben, sondern zu erhalten.> Das ist sein Antworten. Das ist seine Wahrheit.

Die Kinder des Geistes werden begreifen müssen, was von ihnen verlangt wird. Sie können tun, wie es der Menschensohn von ihnen getan haben will. Sie können sich selbst verneinen, um ihn bejahen zu können. Sie werden begreifen, was in den Anderen an Furcht, an Ablehnung ist und empfinden es nicht als Kränkung, wenn ihr Kommen abgelehnt wird. Jesus wirft den Leuten des Dorfes nicht vor, daß ihnen der Gast nicht heilig ist und sie mit ihrer Gastfreundschaft geizen.

Sie gingen in ein anderes Dorf; sie gingen einen andren Weg.

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