Kapitel 9, Vers 46/1

Aber dafür kam der Gedanke unter sie, welcher unter ihnen der Größte wäre. Das war der ‚Gedanke ihres Herzens’, nachdem Jesus von dem Berg zurückgekommen war, nachdem er sich dem kleinen Menschen zugewandt hatte, nachdem sie einsehen mussten, daß sie es nicht schafften mit ihrem Können, um etwas im fremden Leben zu erreichen.

Aber in der Bedrohung durch ein Kommendes war gefragt, ob sie sich als Kleine begriffen, die in die Hände der Menschen fallen würden, wenn schon ‚des Menschen Sohn’ ihnen überantwortet werden muß.

Kraft sich zu wehren, sich zu flüchten vor der Übermacht, oder Kraft, selber zum Angriff überzugehen, ist gefragt; in der Gefahr ist gefragt, wer der Stärkste, der Größte sein kann. Seine Worte selber bewirkten, daß sie sich fragen, wer sie unter den Menschen in Wirklichkeit sind.

Noch einmal nimmt Jesus ein Kind und stellt es neben sich. Voller Ernst sieht er sie an, die mit ihrer Frage umgingen: ‚Wer ist denn nun der Größte von uns?’

Jeder fragte sich heimlich: ‚Bin ich es? Werde ich es sein?’ Er hatte selber gesagt, daß der Kleinste im Himmelreich größer sein würde als Johannes, der der Größte in seinen Augen war unter allen Menschen, die über die Erde gehen.

<’Wer dies Kind aufnimmt in meinem Namen!’> sagt er mit allem Ernst, als frage er zugleich, wer von ihnen bereit und fähig ist, sich des Kindes anzunehmen , das er neben sich stehen hat.

Dieses Bild ist geblieben; als ging es nur darum: ‚Wer dies Kind aufnimmt - in meinem Namen!’ Die Frage bleibt durch alle Zeiten die gleiche, in allen Sprachen der Völker, unter allen Himmeln: ‚Wer dies Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf!’ Nie mehr würde ein Kind sein, das verloren gehen muß, immer werden Menschen sein, welche die Größe haben, sich neben das Kind zu stellen, die Hand auf es zu legen, im Guten, für sein Gutes und genug Größe und Kraft haben, die Hand gegen die Andren aufzuheben, welche einem Kind ans Leben wollen.

Im Erinnern daran sagt er: <Und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.> Er hat gesagt: <Denn wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß.> Da stand das Kind neben ihm.

<Wer dies Kind aufnimmt in meinem Namen: der nimmt mich auf!> Das ist das Kennzeichen eines Menschen, der groß ist vor allen.

Wer von jetzt an zu seiner ihm bestimmten Größe aufwächst, der steht zu einem Kind, das zu ihm aufsehen kann und dessen Wachsen der Große hütet. Die Aufforderung bleibt: ‚Sieh nach dem Kind, das neben dir wartet! Das Kind weiß sich erkannt und angesehen; der Kleinste unter ihnen allen sieht sich in ihren Augen als der Größte.

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