Was dann kam als Gesetz und Gebot, war so voller Gewalttätigkeit, daß die Anweisungen des: ‚ Ihr sollt!’ keine Macht mehr hatten und die bloßen Worte ohnmächtig wurden. Daran muss er auch gedacht haben, als er ihnen sein Sollen mit auf den Weg gab.
Noch konnte er selbst seinen Worten Nachdruck verleihen, obwohl er nicht über die Macht verfügte, die von den Geboten und Gesetzen der Machthaber ausgeht und um der Macht und der Gewalt willen gehalten werden. Er war auf einem Weg, wo auch andere unterwegs waren und vielleicht einen Stab, aber doch kein Brot, eine Tasche vielleicht, aber doch kein Geld besaßen und sich aus eigener Kraft durchschlagen mussten. Aber sie begreifen das Sollen, das aus ihm spricht und ihnen zum Auftrag wird.
Nur als Mensch unter Menschen wird jeder gehen, angewiesen darauf, als einer der Ihren aufgenommen zu werden. Davon war schon einmal die Rede gegangen: <Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen und entsetzt euch nicht, wenn sie euch verhöhnen!> (Jes 51) Gott hat gesprochen. Jesus hat die Worte nachgesprochen. Auch der Sprecher der Gottesworte wußte von dem Entsetzen wenn sie verhöhnten. Nicht nur die fremdgewordenen Mitmenschen werden gehöhnt, sondern auch die Geschichten, die sie mitbringen. Den Erfahrungen und dem Wissen, was daraus erwuchs, begegnet der Hohn und die Ablehnung. Die Erkenntnisse eines ganzen Lebens werden zur Unfruchtbarkeit verdammt.
Nach einer langen Geschichte, die ihre Höhepunkte hatte und ihre tiefen Einbrüche, konnte jeder Einzelne begreifen, was die Worte hervorrufen wollen: <Hört mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist.>
Es war angerufen, was ein Antworten hätte hervorrufen müssen. Aber am Anderen höhnt jeder das Wissen des eigenen Herzens und verunstaltet das Bild des Glaubens, den jeder in sich trägt. Viele Lebensgeschichten haben sich verwirrt, weil dem Hohn und dem Schmähen ausgewichen werden mußte, auch wenn dabei das eigene Herz verraten wurde.
<Soll auch einer nicht zwei Röcke haben!> erging die Weisung. Und er forderte auf: <Und wenn ihr in ein Haus geht, da bleibet, bis ihr von dannen weiterzieht.> Er befahl ihnen: <Und wenn sie euch nicht aufnehmen, so gehet aus derselben Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen
Nicht einmal den Staub an ihren Füßen sollen sie mit fortnehmen, damit sie nichts schuldig bleiben, was ihnen zum Vorwurf gemacht werden könnte. Wer nicht aufnehmen und zu geben in der Lage ist, dem soll auch der Staub nicht genommen werden; ihm soll bleiben, was er hat. Nichts wird weggenommen.
Und jemand sieht ihnen nach und begreift, daß sie weitergezogen sind, von denen vielleicht zu erhalten gewesen wäre, was Sinn vermittelt hätte und wird nie erfahren, wovon sie wussten und Kenntnis hatten. Ein Retter ist vorbeigegangen, weil eine Türe nicht aufgetan wurde, um aufzunehmen, was nun anderen zuteil wird.
Es gibt viele Häuser, an denen der Weg vorbeiführt. Die Häuser stehen abweisend, abwehrend, feindselig und ihre Bewohner laden nicht ein zum Bleiben. Es gibt die Angst, daß die Fremden als Gäste bleiben könnten, obwohl die ihrem Gebot folgen und ‚von dannen weiterziehen’ müssen.
Auch Häuser können Gesichter haben, auf denen die Abweisung steht gegenüber denen, die noch nicht mal einen Stab haben, wie ihn Wandernde haben, sich darauf zu stützen, sich zu schützen und zu wehren - oder als Zeichen für Würde und Herrentum. Noch nicht einmal zwei Röcke haben sie. <Sie gingen hinaus!> wurde berichtet. Sie nahmen sein Gebot auf sich.
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