Kapitel 11, Vers 33/2

Alles, was in einem Leben finster geworden ist, kann nie mehr licht werden. Der Weg geht immer nur durch ein Licht, das wie im Vorüberziehen ist, in das Dunkel, in die Finsternis. Finsternis wird nie sich wandeln lassen in - Licht!

Eine andere Welt war es gewesen, ein anderes Licht war, als Gott sprach: <'Es werde Licht!' - > Es wurde Licht und es kam die Welt und das ganze Leben. Jedoch sollte niemand mehr sagen wollen: 'Finsternis ist - wie das Licht!' Niemandem müßten die Worte abgenommen werden, wenn eine Stimme spricht 'Komm! Tritt ein! Sieh! Licht!' In ihrer Welt, über der so viel Licht lag, in ihren dunklen Häusern und engen Kammern, in ihren kleinen Leben, hatten die Herzen Schwierigkeiten zu glauben, daß es wirklich noch Jemanden geben könnte, der ohne Lüge und ohne Verführung sagen könnte: 'Komm - es leuchtet für dich ein Licht!': 'Gott, der ins Verborgene sieht, der sieht auch das Licht, das für dich leuchtet und Finsteres hell macht.'

Gott, der ins Verborgene sieht, der wird wohl vieles sehen, aber nicht: - Licht!'

Für einen Augenblick ist das Auge böse, weil der Leib finster ist.

Nicht in einen Winkel stellt jeder sein Licht, selbst wenn es in seinem Leib finster ist und sein Auge böse. Jeder kann dem andren vorhalten: 'Ich sehe das aber anders - !' Und wenn der Leib des andren finster ist und sein Auge böse blickt, dann wird auch Reden, Ansprechen, Hinweisen auf ein anderes Sehen nichts nützen. Der Andre handelt nach dem, was er zu sehen glaubt.

Es ist auch das ein Reden im Gleichnis, in Zeichen, die nur die Augen aufnehmen und wahrnehmen, die nicht 'böse' sind und wo der 'ganze Leib licht' ist. Und dann gibt er noch ein Zeichen für die, die auf diesen Augenblick warten, daß es licht wird. <Wenn nun dein Leib ganz licht ist, daß er kein Stück von Finsternis hat, dann wird er so licht sein, wie wenn ein Licht mit hellem Blitz dich erleuchtet.>

Davor wird Furcht sein, das Aufleuchten scheuen die Menschen. Die Augen schließen sich, wenn es zu hell für sie wird. In dem innersten, dem geheimen Raum bleibt die Finsternis erhalten, gleich einer endlosen Dunkelheit und Finsternis, bis dann ein Blitz leuchtend vom Himmel fährt und alles hell macht.

<Wie wenn ein Licht mit hellem Blitz dich erleuchtet - !“>

Eine solche Aufladung der Spannungen, die sich zwischen Erde und Himmel aufbauen, ein Entladen dieser Kraft in dem furchtbaren Licht, das zwischen Himmel und Erde steht und Feuer auf die Erde wirft, muß alles, was lebt, fürchten. Eine solche Erschütterung ertragen die Menschen nicht, und es ist kein Trost, wenn Jesus so spricht.

Aber er sagt trotzdem: „- auf daß, wer hineingeht, den Schein sehe!“ Er erwartet, daß da jemand ist, dessen Inneres hell ist. Von draußen kommt er, aus dem Licht des Tages oder schon unter dem Dämmer der Nacht, tritt ein, bringt Frieden mit, wird aufgenommen. Vielleicht hätte er nicht ertragen, abgewiesen zu werden, wieder fortgeschickt zu werden, um dann doch ohne Groll, ohne inneres Hassen sich wieder auf den Weg zu machen, auf den andre hinsehen mit bösen Augen, aus der Finsternis ihres Lebens, auch wenn ihre Augen gut sehen, in dem Licht, das auf allem liegt, was in ihrer Welt ist. Die Wirklichkeit ist ein Gleichnis für das, was ihnen keine Wirklichkeit bedeutet, auch wenn die Augen sie sehen und Ohren von ihr hören, oder wenn ein Mensch an ihnen vorübergeht, den sie nicht bei sich aufnehmen.

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