Kapitel 11, Vers 29/1

Als "arges Geschlecht" schätzte er seine Menschenwelt ein. Worte wurden bewahrt, Sprüche, Geschichten, liefen um und wurden gelehrt. Aber in die Wirklichkeit, die dem Überlieferten den Wert und die Kraft gab, reichen die Wurzeln nicht mehr und der Rückblick auf das Gewesene gibt den Blick nicht frei auf das, was im Geschehen ist.

Verborgen vor aller Augen geht er ähnlich jenem Jona, der ins Innere der großen Stadt eindrang und mit bloßen Worten seine Botschaft ausrichtete und die Drohung des Untergangs über der Stadt und über dem Land wußte. Jesus würde nicht zürnen müssen, wenn sich die Drohung des Unheils nicht erfüllt und nicht alles in die Tiefe gerissen wird, verschluckt von einem Ungeheuerlichen, für das es kein Bild gibt, für das es kein Gleichnis gibt, das auch nicht mehr in ein Wort zu fassen ist.

Zum Schrei gerät die Rede: <Hier ist mehr als Jona!>

Jona war herausgeholt worden aus den tiefen Wassern und konnte auf die Stadt hinsehen, die durch seine Botschaft gerettet wurde und deren Untergang er heimlich erwünscht und erwartet hatte. Eine strahlende Sonne war Salomo, der große König Israels, für Viele gewesen. Und Jesus ruft: <Hier ist mehr als Salomo!>

Aus dem Dasein eines argen und bösen Geschlechts entringt sich der Ruf. Wenn schon Salomo, dem der Tod seiner Brüder den Weg geebnet hatte, damit er auf dem Thron Davids sitzen und den Tempel errichten lassen konnte, die Achtung seiner Welt genoß, dann gibt es trotzdem in diesem Augenblick ein 'Mehr'. „Des Menschen Sohn" wird ein Zeichen sein „in diesem Geschlecht“.

Der Gedanke geht schon weiter, über das Zeichen hinaus, über die Bedeutung und den Glanz Salomo's und das Schicksal eines Boten Gottes in einer Geschichte hinaus. <Niemand zündet ein Licht an und setzt es in einen Winkel!> Eine königliche Frau kam vom Ende der Welt, um von einem König in Jerusalem Weisheit zu empfangen. Das begehren die Menschen aller Völker, daß sich König und Königin begegnen um der Weisheit willen.

Die Tiefe verschlang den Boten, der sich vor dem Eingehen in die große fremde unheimliche Stadt fürchtete und warf ihn wieder heraus aus ihrem Rachen.

Die Stadt nahm den fremden Boten auf und gab ihn wieder frei, als sie seine Botschaft annahm. Ein 'Zeichen' war es. Ein Zeichen hatte sich in das Gedächtnis des Volkes eingeprägt. Es soll dem Begreifen dienen für das, was mit ihnen geschieht.

nach oben