Kapitel 11, Vers 14/2

Gegen das Verstummen hatte einer gesprochen: <Rufet laut, ihr Wüsten! Es sollen jauchzen, die in Felsen wohnen und rufen von den Höhen der Berge!> (Jes 42.11) Einige von ihnen waren schon auf der Höhe gewesen und hatten es rufen hören.

Der ungeheure Druck, der sich unter dem Verstummen gebildet hatte, brach in Sprache aus. <Da redete der Stumme!> meint einen starken Ausdruck, der sich in dem Verwundern der Leute bricht. Aber mancher hat auch hingehört und einen Klang alten, zu gut gekannten Ausbrechens wiedererkannt.

Unter Druck hat einer gestanden, der dann, als es endlich so weit war, rief: <Ich schwieg wohl eine lange Zeit, war still und hielt an mich. Nun aber will ich schreien - wie eine Gebärende - ich will laut rufen und schreien!>

‚Schreien, schreien wie eine Gebärende’ wirkt als Bild im Inneren eines sprechenden Menschen. Hinter dem klaren Sprechen steht die Absicht, laut zu rufen und zu schreien!

Und in solchem Reden werden die Bilder sichtbar, die hinter den Worten stehen, die Wirklichkeiten des Grauens und der Verwüstungen und Verheerungen, die unter der Finsternis des Vergangenen liegen.

Finsternis liegt über dem, was kommen kann, wie es schon einmal einer der Ihren gesehen hat. Gotteswort rief er aus: <Ich will Berge und Hügel zur Wüste machen und will die Wasserströme zu Land machen und die Seen austrocknen!> (Jes 42) Vergessen deckt das Vergangene zu, Dunkelheit umhüllt die Erinnerungen, die nicht mehr sprechen zu denen, die glücklich als Davongekommene sind, die alles hinter sich haben. Zufrieden sind diejenigen, auf deren Weg die Schatten kommender Zeiten noch nicht fallen und die Hoffnungen verdüstern. Niemand muß sich vorstellen, wie es ist, wenn Berge und Hügel zur Wüste werden, wenn die Feuer der Vernichtung, wenn die Stürme der bösen Geister über die Erde gefahren sind. Aus Ländern, die ferne sind, kommen die Erzählungen, wie es ist, wenn die Bäume und das Gras dürre stehen, wenn als Staub die Erde davongeweht wird und der Durst das Leben siechen lässt. Die Seen vertrocknen, die Flüsse verlanden, Ströme werden zu Rinnsalen und alles, was dann noch Leben hat, ist am Fliehen, ist auf der Flucht in ein Nirgendwohin. Reste werden bleiben, die anzeigen, daß einmal Leben war an diesen Orten.

Gott drängte seine Sprecher, in die Worte auszubrechen, die Worte des Verheißens waren: <Aber die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen! Ich will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen: Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen!> (Jes 42) Ein Schreien ist notwendig, um die Finsternis vor ihnen zu Licht zu machen.

Von den Söhnen der Leute hat er gesprochen, die gegen ihn anreden und ihre Zweifel bestätigt haben wollen oder ihre Ängste vertrieben haben möchten.

Die Söhne hat er gemeint; die böse Geister austreiben und dabei auf das Gute zurückgreifen, was sie von ihren Vätern erhielten, obwohl die arg waren.

Die Kinder dieser Leute können es, weil sie schon Anteil haben an der Austeilung wiedergewonnener Kraft, die so lange von den bösen Geistern mißbraucht und verbraucht worden war.

'Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut!' hat Jesus gerufen, laut wie einen Schrei hat er es herausgestoßen.

'Durchwandelt dürre Stätten, sucht Ruhe - und findet sie nicht!' hat er von dem bösen Geist gesagt. 'Sucht Ruhe!' sagte er und fügte 'hinzu: 'und findet sie nicht.' Auch da ist Unruhe und der Fluch der verdorrten Stätten quält auch den bösen Geist. Alle Kräfte sind aufgestört, ruhen nicht, sind auf der Suche nach einem Ankommen, brauchen einen Mittelpunkt, um den sie sich lagern - und kehren um, wenden sich zurück.

‘Ich will umkehren in mein Haus, daraus ich gegangen bin', beschließt der böse Geist, weiß von 'seinem Haus' - und was er sagt, könnte in jeder anderen Geschichte vorkommen, wenn nicht zu finden ist, wo Ankommen und Bleiben ist. Kein böser Geist muß alleine bleiben, wenn er erst nach Hilfe, nach Mittun, nach Erhörung ruft. Er gewährt Raum für andere, wenn sie nur mit ihm kommen en. Sein Begehren findet Resonanz, die andren Geister treten in Kommunikation mit ihm ein und sie finden zur Kooperation. Dann wenden sie sich dem Haus zu, das geschmückt und wie leer bereit steht. Böse Geister sind einander nicht feind, nicht für immer entzweit, heben sich nicht gegenseitig auf und stehen einander nicht im Wege wenn es um das Haus geht, über das sie herfallen werden.

Es wäre besser gewesen, den einen bösen Geist zu behalten, als mit ihm und sieben anderen nach der Erfahrung der Säuberung zusammentreffen zu müssen und es nicht aushalten zu können.

Von jetzt an muß gewahrt werden. daß nach der Erfahrung, die als Geschenk kommt und zum Reden bringt, das Wiederkehren der Geister zu gegenwärtigen ist. Auch dem Mann selber muß es gesagt werden, laut, damit er es begreift. Niemand kann mit Jesus sein, der gegen ihn ist, weil noch ein heimlicher Widerstände übrig geblieben ist. Oder ein verborgenes Bedauern haften blieb, weil die Zeit mit dem bösen Geist vorbei sein musste. Es wird schwierig werden, mit den neuen Fähigkeiten zu wirken.

Er steht für viele, die nach ihm da sein werden: In deren geschmückte Häuser, für Gott bereitete Häuser, werden die Geister zu vielen einkehren, wenn sie ausgetrieben, auf die wüsten Wege gejagt worden sind. Weil sie nicht fanden, wo sie wirken konnten, wenn es keine andre Ruhe und keine Heimat für sie gibt als die, die sie verlassen mußten, finden sie bei ihrer Rückkehr einen Raum voller Schmuck und Ehre und Sauberkeit und gefüllt noch mit dem Glanz, der von der Berührung mit der Kraft des Heiligen Geistes herrührt.

Wenn dann Kinder erzählen, werden sie erzählen können, wie sie von ihren Vätern Steine erhielten, wie Skorpione aus den Eiern krochen, nach denen sie die Hand ausstreckten, daß die Fische sich in ihrer Hand in Schlangen verwandelten, nachdem die Hand eines Vaters darauf gelegen hatte. Viele erheben den Anspruch, mit ihm zu sein, wollen böse Geister bekämpfen und versuchen, sie bei anderen Menschen auszutreiben.

Aber wer wirklich mit ihm geht, der versucht nicht leichtfertig, böse Geister zu bekämpfen und auszutreiben. Es gelingt, den einen bösen Geist zu vertreiben. Aber es gelingt vielleicht nicht, den Raum des Heiles zu erhalten und ihm eine solche Gestalt zu geben, daß böse Geister dort sich nicht mehr entfalten können. Da wäre es besser gewesen, den einen bösen Geist gewähren zu lassen.

'Behüte uns vor den Versuchungen' spricht ihm jeder seiner Nachfolger nach, dem nachdenkend, was Jesus von den Geistern geredet hat, die nach der großen Säuberung sich die Reinheit eines Raumes zunutze machen, wenn der menschliche Geist von neuem mit guten Begründungen mit den bösen Geistern eine Verbindung eingeht.

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