Kapitel 1, Vers 59/3

Ein Prophet war aus dem Kind herausgewachsen, das von seiner Mutter in die Hände des alten Priesters gegeben war und als Samuel hatte es dem König widerstanden, der zu seiner Zeit nach dem Geheiß Gottes aus dem Volk erhoben worden war. Zwei hatten einander gegenüber gestanden, der König mit seiner Macht und auf der andren Seite der, der ihm ein Spiegel war für alles, was in ihm dunkel war. Ein Mensch, der der Stimme gehorcht, wird wieder vor einen König hintreten und ihm abfordern, was Gott verlangt. Aber das alte Lied gilt nicht mehr für ihn: <’Mein Mund hat sich aufgetan gegen meine Feinde. Der Bogen der Starken ist zerbrochen. Der ‚Herr’ tötet und macht lebendig. Er wird behüten die Füße seiner Heiligen!’>

Die Hoffnung richtet sich darauf, dass dem aufgeholfen wird, der auf Gottes Wegen geht, wenn er gefällt wird von denen, die ‚hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.’ Es wird die Zeit kommen, wo es wieder höfische Art und Sitte sein wird, Gott zu verehren, ohne dass die Kronen- und Herrenmacht den Spiegel achtet, der ihr in dem Wort des Widersachers im Auftrag Gottes vorgehalten wird.

Gott erhebt die Niedrigen: In ihres ‚Herzens Sinn’ glauben alle, die in Niedrigkeit ihr Leben haben, an den Sinn dieser Worte, an die darin angesprochene Sehnsucht. Noch ist nichts sichtbar von allem, was werden soll. Noch ist dem Zeichen nicht widersprochen. Noch sind die Wege nicht begangen, auf denen es nötig sein wird, dass ‚Gott die Füße seiner Heiligen behüten’ muss.

Noch kann eine Frau sagen. „Meine Seele erhebt den Herrn und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes!“ Noch kann die Kraft einer menschlichen Seele und ihr Geist aufgehen in der Freude an ihrem Heiland. Bewegende Kraft greift nach dem Leben des Inneren -: <Der Schall der Worte war wie das Tosen einer großen Volksmenge> Das ist geblieben, die Erinnerung an die vielen Stimmen, die alle durcheinander reden mussten. Sie wollten sich Gehör verschaffen, um sich mitzuteilen - und, auch, um endlich einmal Gehör zu erhalten und, auch, um endlich eine Antwort zu erhalten.

Worte fließen vorüber, in denen alles verwoben ist, die Erwartungen, die Erfahrungen auf den bitteren Wegen der Vergangenheiten, die Enttäuschungen von Jahrhunderten mit ihren Verzichten und ihren vergeblich erscheinenden Hoffnungen.

Es ist, als gälte das Spiel eines Engels einem ganz anderen Menschen, einem anderen Leib, um ihm Geschenke darzubringen - und es ist, als neige sich der Engel dann auch vor der Frau, im Gehen schon, wie wenn das Lichte die Flügel faltet.

Wie mit Flügeln berührt es leise die Wange, über die Tränen Spuren ziehen, weil sie gesehen haben, diese Augen, wie den vielen anderen die Ehre angetan worden ist nach so vielen Leiden und Schmerzen.

Danach ist nur die Stille und die Leere, in der noch schwingt, was ganz erfüllen konnte.

‚Und ich wusste - ich wusste doch von keinem Mann’. Leise sind die Worte, geflüstert und wie beschämt. Es schwingt noch nach, wie es geschehen ist, als die Kraft Gottes einen Menschen ergriff.

Die Stille liegt um sie und liegt in ihr stille wie ein Wasser, über das noch die silbernen Ringe gehen.

Friede ist um die Frau und Friede ist um das Kind, für das sie nun die ganze Welt ist. Jetzt gilt es nur noch, die Wahrheit im eigenen Herzen zu machen.

nach oben