Im Altarfeuer verbirgt sich immer noch die Heilige Flamme, die nach mehr verlangt, als was dem Brauch entsprechend in die Flamme des Opferfeuers eingelegt wird. Der Brauch nährt nicht mehr das Begreifen von dem, was in der heiligen Handlung geschieht. Aber immer muss etwas brennen, wenn das Leben Wärme und Licht haben soll. Immer muss etwas brennen und verbrennen, damit die Flamme weiter brennt: Das Leben selber zehrt und verbrennt und wird verzehrt und wird verbrannt, damit das Leben weiter brennt.
Alles Fleisch auf der Erde ist immer auch Nahrung für das Leben gewesen. Es entbehrt die Alltäglichkeit des Grauens, mit dem sich das Lebende am Leben hält.
Der Mensch tritt aus der Alltäglichkeit heraus, wenn er den Tempel betritt. Nicht anders als seine Vorfahren geht er zum Tempel, nicht anders, als ginge er in die Wüste hinaus, wie sie damals, als alles angefangen hatte, gegangen waren, da sie begehrten hinauszugehen aus ihrer festgefügten Ordnung, damit ein Fest würde, in einer Freiheit begangen, welche die Alltäglichkeit nicht kannte. Die Stimme Gottes hatte aufgetragen: <’Laß mein Volk ziehen, daß es mir ein Fest halte in der Wüste!> Sie waren gebeugt unter dem Spruch, der über den Verrichtungen des Daseins steht. <Man drücke die Leute mit Arbeit, daß sie zu schaffen haben und sich nicht um falsche Reden kümmern!> (2. Mose 5)
Das Priestertum ist kläglich geworden. Feste sind Schmuck für die Alltäglichkeit. Die Lust ist vergangen, ein Fest zu feiern, in der Wüste, in der Nähe Gottes.
Der Mensch ist noch nicht geboren, welcher den Weg in die Wüste wiederfindet und dem sich das Wort entringt, das Gott versprochen hatte in seinen Mund zu legen.
Sie wollten die Stimme nicht mehr hören. Aber sie sind alle gestorben, ohne das Fest Gottes erlebt zu haben. Die Erinnerung blieb erhalten, dass Mose und Aaron und die Ältesten <sahen den Gott Israels. Unter ihren Füßen war es wie eine Fläche von Saphir und wie der Himmel, wenn es klar ist.> (2.Mose 24)
Mit jedem Tun seiner Hände legt der Mann am Altare auch etwas von seinem Leben in die Flamme. Was so einfach zu haben ist für die Pflanze, für Tier und Mensch, das hat sich ihm versagt. Es gibt keine Frucht des Daseins für ihn auf dieser Erde, kaum eine Spur wird bleiben, wenn er gegangen ist. Er selber hat nur getan, was andre auch taten. Aber er hat niemanden auf den Weg geschickt, damit er nach ihm den Weg fände. Und er hat auch nicht den Blick tun dürfen dahin, wo Gottes Fest um ihn gewesen wäre. Am Ende des Weges ist die Erfüllung ausgeblieben: <Und sie hatten kein Kind.>
Es ist dieses UND, in welchem sich das Entsetzen verbirgt. Das Leben, das der Frau und ihm gegeben worden ist, hat neues Leben nicht hervorbringen können. Ein Gleichnis für Israel und sein Geschick ist ihr Leben. Niemand ist da, dem sie sagen können: ‚Wir haben die Erfüllung aller Verheißungen nicht mehr sehen dürfen. Aber Du bist es, der sie erleben wird!’
Der Mensch, der als Priester vor dem Altare steht, lauscht in die Vergangenheit, den Tempel um sich wissend, immer noch in der Erwartung, dass eine Tür sich öffnet. Aus dem Überlieferungsgut einer alten Geschichte lässt ihn das Innere Worte hervorbringen, die sich einer anderen Wirklichkeit entrungen hatten. Es spricht in seinen Gedanken: <- zuzurichten ein bereitet Volk ->. Nicht Gedanken, nicht Vorstellungen beschäftigen ihn, er hält fern, was den Strom brechen will, womit sein Herz sich füllt. Leibhaftige Bilder treten vor ihn hin, von selber sich Raum schaffend im Bewusstsein einer Leiblichkeit, die ihn ergriffen hat. Begehren und Erfüllungserwartung ist mit ihm gegangen ein Leben lang. Begehren hatte schon vergessen wollen, dass auch Erhörung sein kann, möchte nun tief angenommen und aufgenommen werden.
Der Engel steht unsichtbar über dem Land und über dieser Stadt. Vielleicht werden die Kinder Israels keine Kinder mehr haben können.
Worte werden hörbar, sichtbar in ihrer wirklichen Bedeutung. Die Augen halten nicht mehr fest, was an Welt noch um ihn ist. Von diesem Orte aus und von diesem zitternden Körper her steigt Kraft auf und Furcht und Angst zugleich. Nichts vom armen Ich vermag die Gewalt der Worte, die nun aufsteigen, zu unterdrücken, welche die Lippen flüstern:
<- wer aber wird - wer aber wird den Tag seines Kommens ertragen können -> Der Tag greift nach ihm, der Tag bricht an. Noch nie in seinem Leben war er so anwesend wie in diesem Augenblick.
Endlich erwacht das Leben in ihm - nun, wo er alt geworden ist. Er hatte den Alltag verlassen, als er den Tempel betrat. Der Alltag hatte ihm Schutz gegeben bis zu diesem Augenblick.
Er sieht, wie das Licht aufleuchtet, strahlendes, weißglühendes Licht. Die Glut überschwemmt als harte Welle, schlägt alles fort, was bis dahin wichtig war, wovon ein jeder besessen ist. Ihm bleibt nur die Gegenwart im Gegenüber; jeder Widerstand gegen das blendende ausglühende Licht vergeht und verschlägt die Sprache.
<Opfer bringen in Gerechtigkeit> lautete die Forderung. Die Opfer, die er hat bringen können, waren immer nur Bruchstücke des Daseins gewesen. Die Gaben waren ein Gleichnis für alles, was die Menschen opfern müssen, damit das Feuer des Lebens nicht erlischt. Das Feuer, das in ihnen lebte, konnte erlöschen, das Leben konnte erstickt werden, die Flamme konnte auszehren, wovon sie lebte.
Ein Flüstern geht im Volk um. <- es ist umsonst, daß man Gott dient ->. Das ist kein Wort von Gottlosen. Es ist in ihn eingesunken bis dahin, wo Schmerz und Lebensleid verarbeitet werden müssen. Auch in ihm ist der Verdacht, dass es vergeblich geworden ist, Gott dienen zu wollen.
Bitterkeit fühlt, dass dies nun die Erkenntnis sein muss am Ende eines langen Lebens, dass schließlich alles vergeblich gewesen sein soll. Sein Begreifen erfasst den Sinn, der in allem Tun enthalten ist. Seine Kraft wendet sich der Wirklichkeit allen Erinnerns zu und den Erfahrungen seines Daseins öffnet sich der Zugang zur zeitüberbrückenden Gegenwärtigkeit. Dies nun ist der Tag, an dem das Feuer des Opfers ihn selber ergreift.
Mit dem Feuer umgehend, antwortet die Leiblichkeit dem , der nur die äußere Verrichtung kannte und ihren Sinn vermisste. Die aufsteigende Glut bewirkt den Fluss der Kraft.
Im Priester erwachen die Entbehrungen eines langen Lebens und derer zugleich, die an diesem Ort dem Tempel dienten und dafür ihre Lebenskraft hingegeben haben. Sichtbar ist das Begehren, das hinüberreicht zum bisher nicht Gewussten, nicht Gekannten, immer Vorenthaltenen.
In der Flamme ist sichtbar, worauf sich Begehren und Erwarten gerichtet hatten: <- ein Kind wird euch gegeben, ein Sohn wird auch geboren -> Der Himmel kann sich öffnen, über einer Wunde, über einem Schmerz. Später einmal werden Menschen diese Worte in ihre eigene Geschichte umdeuten. Aus Schmerzen und Verwundungen wächst ihnen Bedeutung und Sinn zu.
Der Mann am Altare wusste, dass die Menschen Gott müde gemacht haben und selber müde geworden waren, schon lange vor seiner Zeit.
Ein Zeichen nur war es gewesen. <Siehe! Eine junge Frau ist schwanger und wird einen Sohn gebären!> (Jes 7) Harte Bedingungen waren damals angesagt: <Das Land wird verödet sein. Butter und Honig wird essen, wer Übrigbleiben wird im Land. Zu der Zeit wird ein Mann eine junge Kuh und zwei Schafe aufziehen. Da werden Dornen und Disteln sein ->.
Haben sie damals das Zeichen richtig erkannt, sind sie hingegangen, um zu sehen, ob die Frau ihr Kind getragen und geboren hat? Hat der Mann mit der Kuh und den Schafen auch sagen können: <’Hier bin ich und die Kinder, die mir der Herr gegeben hat als Zeichen und Weissagung in Israel>? (Jes 8)
In der Ordnung seines Amtes, an die heilige Tätigkeit hingegeben, steht er mit erwachten Augen, um zu sehen, wie sich Worte öffnen und Wirklichkeit erhalten. Die Hohe Zeit seines Lebens tritt an ihn heran. Die draußen können nicht wissen, dass sie von ihrem Erleben, wenn sie etwas <Hochzeit> nennen, nicht auf das schließen können, was nun mit ihm geschieht. Seine Augen blicken in das Innere aller Handlungen und begreifen die Zeichen der Worte. Mehr als eigene Kraft richtet sich auf in ihm und füllt das Gefäß seines Leibes.
Er hat keinen Sohn, die Frau hat kein Kind, dessen Herz sie gewinnen könnten, und zu dem sich ihre Herzen hätten bekehren können. Der <schreckliche Tag> ist nicht mehr nur ein bloßes Wort. Einer nähert sich <in der Kraft des Elia>.
Aus den notvollen Gebeten und Gedanken ihres Lehrhauses würde kein Mensch als Elia hervortreten.
Das Licht, das die vertraute Umgebung mit einem Bild erfüllt, das mehr an Wirklichkeit hat als alles, was bisher die Räume und Höfe gehabt haben, das Licht läßt ihn nicht leer. In Gerechtigkeit ein Opfer darbringen, wie es geheißen hatte, sich selber auch zum Opfer bringen - er begreift, was das ist.
Er sieht, worauf sein Herz gewartet hat die langen Jahre unter Verzicht und Selbstvorwürfen. Der Glanz, der von diesem Bilde ausgeht, stillt die Sehnsucht des Mannes.
Es ist wahr, dass das Ende gibt, worauf einer gewartet hat. (Jer 29) Das Enden muss die Frucht allen Erwartens werden.
Blühen die Bäume nicht noch einmal, wenn sie alt geworden sind? Stehen sie nicht in aller ihrer Pracht, bevor sie vergehen?
Ein Kraftfeld regt an, weckt, was an Glauben an die Worte der Verheißungen, an Erfahrung, an Entbehrung und an Bildern eingebracht worden ist, eingeprägt in das Gedächtnis des Leibes.
Kraft drängt zur Entfaltung in einem Wirkungsbereich des sichtbaren Draußen, der Dinge, der Körper, der Mächte der Welt. Kraft hat ihn ergriffen, wie Feuer Holz und Opfer ergreift. Die Zeichenworte des prophetischen Menschen haben auf einmal ihre Ungeheuerlichkeit zurückerhalten: <Bald wird kommen zu seinem Tempel, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, den ihr begehrt!> (Mal 3) Der Priester ist ganz allein, nun, da Beginnen und Enden sich treffen. Ein Leuchten umgibt ihn, das aus einer anderen Quelle kommt als aus der, die bisher seinen Durst gestillt hat. Eine Stimme ruft über ihm, er sieht das Licht, er hört den Engel. (Dan 8,15.16)
Aus welchen Zeiten wird nach den Boten gerufen, in welchem Rufen klingt es noch: <’Ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll!’> Er selber wird es nicht mehr sein können.
Abram stand in der frühen Zeit in der Wüste, sah zum Himmel. Die Sternenflut schoss über den Himmel. Und nun, am Ende des Weges, steht Zacharias am rauchenden Altar und gewahrt die Glut, in der ein Bund geschlossen worden ist. Der <schreckliche Tag> bricht an im zur Wüste gewordenen Herzen der großen Stadt, der vielen Menschen, die alle Abrahams Namen anrufen und seine Kinder sein wollen.
Hervorkommen wird einer, der <vor IHM wird hergehen in Geist und Kraft des Elia!> Und aus seinem Wirken geht hervor <das Volk, das bereitet ist>, um empfangen zu können. Und dieses Mal werden sich die Herzen der Väter zu ihren Kindern wenden. Sie werden Träume haben und diese werden Visionen sehen. Daraus wird Erkenntnis und Wissen folgen und daraus hervortreten die neue Ordnung eines alten Volkes.
Hirten waren zu Königen geworden und waren durch die Jahrhunderte keine guten Hüter gewesen. Aber aus dem alten Hüter- und Hirtenvolk wird endlich der wahre Hirte kommen und wird noch einmal über die Erde gehen. Einem wahrhaftigen Hirten soll das Gotteswort gelten: <’Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit und alle seine Wege will ich eben machen.’>
Aus dem Zelt der Wüste ist ein steinernes Tempelhaus gemacht worden, aber die Geschichte aus der Wüste ist nicht ausgelöscht worden.
Vielleicht sind die Worte schon verbrannt, verzehrt worden durch ihren Gebrauch wie Opfer, von denen nur die Asche bleibt. Ein Mensch, der sein Leben als Priester zugebracht hat, hat begreifen müssen, wieviel Wahrheit in den Worten liegt, die dem Propheten zugesprochen wurden, als die Stimme sprach: <’Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis und nicht am Brandopfer!’> (Hos 6,6)
Nicht am Opfer - und der Zusammenklang mit den andren Worten entgeht einem, dem die Opfer wichtig sind und die vielen andren Opfer auch, die das Leben zu bringen hat.Der Klang erreicht aber einen, der seinen Weg gegangen ist. Jetzt hält er inne, um dem nachzusinnen, was das ist. ‚Liebe und Erkenntnis’.
Lust am Erkennen wird einem geschenkt oder sie wird erworben, indem sich die Spuren der Erfahrung eingraben; doch die‚Lust an der Liebe’ ist einem wie die Opferflamme, die wie alle Feuer aufsteigt, glüht und lodert, dient und doch nicht ein Eigenes ist. ‚Lust an der Liebe’ - ein Gotteswort, das die Aufmerksamkeit aller Menschen hätte auf sich ziehen müssen.
Endlich darf sich <das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu den Vätern!’> bekehren. (Mal 3,24)
Da steht er nun, ein Mann aus Israel, und erinnert sich der verlorengegangenen Söhne Abrahams, Isaaks und Jakobs: wo sind die Menschen geblieben, die dieses Land getragen hat, als die Väter gewartet haben, als die Hoffnung noch lebte und sie sich quälen mussten, da deutlich wurde, dass nur der Weg zu gehen war, den alle Völker der Welt gegangen waren?
Einmal, noch ganz am Anfang des Weges, gab es den Auftrag: <Und du sollst zwei Onyxsteine nehmen und darauf eingraben die Namen der Söhne Israels - und du sollst sie auf die Schulterteile des Schurzes heften, daß es Steine seien zum gnädigen Gedenken an die Kinder Israel -> (2. Mose 28,12) Namen trägt einer auf seiner Schulter. Steine tragen Namen, auch die der vielen Namenlosen. Zacharias muss einen Stein tragen, auf dem kein Name ist. Der Körper ist alt, der einmal Träume und die Bilder trug. Menschen werden geboren und wachsen auf und sterben, nachdem sie ihre Kräfte hergegeben haben, ausgesogen, ausgebrannt in den Bewegungen und Kämpfen der Völkergeschichten.
Licht wirft sich dem Priester entgegen, die Vorstellungen vergehen, die ein Mensch von Gott gehabt hat, da sich das Licht ihm entgegenwirft, das an der Pforte des Lebens glüht.
Das Wort gewinnt seine Wirklichkeit, von der es heißt: ‚<Siehe, ich will meinen Boten senden - und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr - und der Engel - Siehe! Er kommt!’>
Er kann mit seinem ganzen Leben antworten: ‚Ich sehe - jetzt!’ Aber schon der Prophet Maleachi trug an der Frage: <Wer aber wird den Tag seines Kommens ertragen können? >
Er erfährt die Vollkommenheit seines Handelns am Altar: und dessen Mangel. Hingegeben aber sieht er den Engel Gottes. Ein dürres Holz ist er, das, ins Feuer geworfen, aufbrennt.
Einmal bauten sie in der Wüste ein Zelt, um den lebendigen Quell zu hüten, kleideten sich in Gewänder, um zu zeigen, dass sie dem Grunde nahegekommen waren, auf den sich das Leben gründet. Was seitdem aufgerichtet worden ist, war immer nur ein Hinweis darauf, dass es diesen Grund gegeben hat.
Aus brennender Sehnsucht und der leuchtenden Erfahrung wird ein Kind hervorgehen.
Asche bleibt, wenn die Flamme ausgebrannt ist, silbrig feiner Staub, ein Zeichen dafür, dass die Flamme leuchtete. Nicht mehr sichtbar ist, für wen sie Licht, Wärme, Schutz und Anregung für den Fluss der Bilder, von Worten und Gedanken hergegeben hat. Schöpfungswirklichkeit rührte das Erkennen an von dem, was alle in sich tragen: das Sterben derer, die vor uns waren und ihre Leben gegeben haben, damit ein kleines Ich für eine Weile an der Reihe ist, damit ihm die Flamme brennt und das Licht auch denen leuchtet, die dann wieder Menschen sind.
Das Herz des altgewordenen Mannes neigt sich den Vätern zu und bekennt sein Unvermögen vor ihren Erwartungen und die Unfasslichkeit, die ihre Leiden und ihr Glauben haben. Es freut ihn zur gleichen Zeit das Jauchzen und der Überschwang der Kraft in ihm. Im Jubel der Stunde reicht die Liebe zu allen Herzen der Väterreihe und der Mütter, zu den vergangenen Geschichten, die in ihm zu manchen Zeiten noch lebendig sind.
Schon greifen neue Ordnungen und Gewalten nach den Resten der Gesichte und Offenbarungen, die aus den Erfahrungen der Nähe Gottes aufwuchsen und Nährboden waren für den Glauben.
Eingebettet in eine weite Menschheitskultur steht der Tempel; aber seine Herkunft und Bestimmung sondert ihn ab von den Zwecken, die die Herrschaften der Völker ihren Tempeln gaben. Auch andere legen den heiligen Schmuck an, tragen geweihte Gewänder. Aber ihre Gewänder, ihr Schmuck, ihre Worte und Handlungen sind nur ein Gleichnis für die, die in der Wirklichkeit des Daseins Herrlichkeit haben und deren Worte Gewicht haben und mit denen Gewalt ausgeübt wird.
Aber die Worte in den Schriften lösen sich schon vom Tempel, rühren nicht vom Tempeldienst her, leben als Worte ihr eigenes Leben und behaupten eine Vollmacht, die mit den Menschen, die sie trugen, in die Geschichte eingegangen ist.
Ein Priester nur, erfahren, wissend und müde vom Wege, steht am Altar. Das Schweigen umgibt ihn, kein Wort mehr macht das Dunkel hell oder das Lichte dunkel.
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