Am Anfang steht ein Engel, bei Zeugung und Geburt, von dem man sagt, dass dieser Engel die Kräfte des Mondes hütet, und dem alles Weibliche zugeordnet ist und der auch das Paradies bewahrt und der „Träger und Mittler jener Ur-Zeugungskraft ist, die neue Anfänge schafft, in denen das Bild Gottes aufleuchtet und der über die Bewusstseinsschwelle hilft, womit er die Tore des Himmels öffnet.“ (A. Rosenberg )
<- Und im sechsten Monat ward der Engel Gabriel gesandt von Gott in eine Stadt in Galiläa -> heißt es schlicht.
Es werden wieder zwei sein, die zusammen auf einem Wege gehen, über dem Drohung liegt, weil alles, was gebaut und gepflanzt und geboren wird, auch der Vernichtung ausgesetzt ist. Auch wenn Dörfer und Städte zu ihrem Wohnsitz geworden sind, ist immer die Erinnerung an die Zeit eines Wanderns durch die wüsten Stätten, wo sich das Leben an die Brunnen klammerte, mitgegangen.
Das alte Gesetz ist geblieben, auch wenn es mit den Regeln und Bräuchen des Kulturlandes verbunden worden war. Das Dasein in dem neuen Land hatte die Grenzen der Möglichkeiten erweitert, bedeutete aber auch, dass zur Wahrung des Besitzes deutliche und nicht mehr überschreitbare Grenzen gezogen wurden - und es gab die Grenzen, hinter denen sich das Ich und Du verbarg. Und da war auch die Reichweite der Liebe, die über die Grenzen ging.
Für eine Zeit brennen die Feuer, deren Schein die Heimat anzeigt, dann kommt der Aufbruch. Es bleiben nur die schwarzen Stellen, wo die Feuer brannten, über die dann das Gras wächst. Über die Gräber wächst es hin, das Neue, das wachsen muss und nur manchmal erinnern sich die Nachkommenden, dass in der Erde noch die Anderen verborgen sind, deren Spuren sie manchmal antreffen und deren Stimmen die nicht mehr erreichen, die doch hören müssten, weil sie die Kinder sind, die aus ihnen hervorkamen und dann weiterziehen mussten.
Es ist ein weiter Ring gezogen um die Vielen, die zu einem Volk geworden sind. Ein fester Ring hält zusammen und weist ab, die hinter anderen Grenzen sich bergen. Wo eine Grenze ist, da liegt auch die Bereitschaft, den zurückzuweisen, der über die Grenze kommt, auch ihn zu töten, den Eindringling, Fremden, den Feindseligen, Un-Bekannten. Der aber kann auch gegangen sein, wo ihre Vorfahren einmal gegangen waren, von dort kommen, woher sie selber einmal gekommen waren. Auch da, wo Städte stehen und ihre Tempel, wo die Menschen sesshaft sind und sicher wohnen, bleibt ein Hauch des Ungewissen, weil alles, was vorher war, auch wiederkehren kann. Das, worauf sie sich gründen, kann wieder eingeholt werden von dem Sog, den die Wüsten in der Vergangenheit bildeten und nach dem verlangt, was aufgebaut und aufgewachsen ist.
Welche Flüchtlinge werden da ‚übrig bleiben’?
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