Kapitel 5, Vers 27/3

‚Mensch!’ hat Jesus gesagt. Er wollte die heimliche Antwort in jedem Menschen erreichen: ‚Ich habe nicht teil an der Sünde, die uns alle trifft.’ Wenn es wirklich Sünde und Schuld gibt, dann kann keine Vergebung sein, es sei denn, der Sand des Vergessens legte sich über alles, was geschehen ist.

Das Gedächtnis der Menschheit bewahrt in seiner Tiefe vielleicht alle Leiden und die Spuren des Bösen. Aber das Menschliche in jedem Menschen will sich bewahrt wissen vor den Anfechtungen des Erinnerns, auch wenn das Einhalten des Rechtes zu Unrecht geworden ist und wenn im Unrecht immer noch ein Funken von Berechtigung glühte.

Der Gelähmte war aufgestanden vor ihren Augen. Es ist nämlich leichter zu sagen: <Dir sind deine Sünden vergeben!> als daß gewirkt werden kann, daß ein Gelähmter aufstehen und gehen kann. Wer wird später noch daran denken, wenn gesagt wird: <Deine Sünden sind dir vergeben!>, daß das Machen der Worte leicht ist gegenüber dem heilenden Berühren. Aber die Tatsache der Gesundung beweist noch nicht, ob die Sünde wirklich vergeben ist.

Aus der Heilung eines Kranken ist etwas anderes geworden: ein Mitmensch trägt den Nachklang der Worte, die ihm zugesprochen wurden: <Deine Sünden sind dir vergeben.> ‚Mensch’, hat die Stimme gesagt.

Einer trägt nicht mehr an der Sünde, die er auf andre abwälzen müsste. Beschwert und behindert bisher, geht einer ohne Last seinen Weg.

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