Kapitel 4, Vers 1/5

Vom Geist geführt, holt ihn ein anderes Wort ‚hinauf’, holt ihn auf einen hohen Berg, stellt ihn auf die Höhe, damit er sehen sollte: <alle Reiche der ganzen Welt> - und das in einem ‚Augenblick’. In einem einzigen Augenblick wird alles sichtbar, wofür sonst ein ganzes Leben nicht ausgereicht hätte, um diese Anblicke zu sammeln; aber die Macht des Geistes zeigt ihm <alle diese Macht und ihre Herrlichkeit!>

In diesen Bildern von allen Reichen der ganzen Welt spiegeln sich alte Zusageworte, von denen auch eines denen gegolten hatte, aus deren Mitte er fortgegangen war in die Wüste: <... auf daß dir’s wohl gehe und du groß an Zahl werdest, wie der Gott deiner Väter dir zugesagt hat, in dem Lande, darin Milch und Honig fließt.> Aber die Zusage war auch eine Forderung, war ein Auftrag, den zu erfüllen alle Mühe kostete: <Höre, Israel! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst Gott, den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller deiner Kraft!>

‚Du sollst!’ haben sie gehört und haben getan, was sie tun konnten. Manchen hat es gegeben, der Gott geliebt hatte von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller Kraft.

Aber die ‚Reiche der ganzen Welt’ und ihre ‚Macht und Herrlichkeit’ greifen nach den Seelen. Die Herzen der Menschen sind im Zwiespalt. Alle Kraft wird verbraucht für die Macht und ihre Herrlichkeit.

Selber auf der Höhe stehend sieht er ‚alle Reiche der ganzen Welt, in einem Augenblick!’ Und das, was er sieht und gewahrt, fordert, drängt ihm auf, sich das zu eigen zu machen, was deutlich ihn anspricht und ihm nahelegt, für seinen Auftrag sich die Ordnungen, nach denen das alles geschieht, zunutze zu machen.

Ein Wort nur hält er dem entgegen, das hineingegeben war in die Geschichte von Völkern und Reichen, in ihre Herrlichkeit und in die Not, die das vielen bereitet hatte, weil sie der Herrlichkeit und den Mächten widerstehen wollten, eingedenk der Worte: <So hüte dich, daß du nicht den Herrn vergißt - du sollst Gott fürchten und ihm dienen!>

Aber alle Macht und Herrlichkeit hat ihren Grund darin, daß die Angst dazu zwingt, strenge Regeln und Ordnungen herzustellen. Gottesordnungen stehen gegen Gotteswort, das für die anderen nur ein Menschenwort bleiben muss.

Ein Abgrund tut sich auf für den, der erkennen muss, wie sich ‚wir wollen sein wie alle Völker’ ihm aufdrängen will, in dem der Vorhalt der prophetischen Stimme noch nachklingt: <Der König wird eure Söhne nahmen - für seine Wagen -! Die Stimme spricht. <Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit!> Über allen Göttern ist Gott - und nur ein Gott vermag die Zusage zu geben: ‚Ich will dir geben alle Macht - und ihre Herrlichkeit!’ Wem so zugesprochen wird, der fällt nieder, fürchtet sich und betet an und dient dem, der von sich sagen kann: <Denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, welchem ich will!>

Das ‚Ich’, das alle in sich tragen, von dem alle Ich’s sich herleiten, das alle Ich’s auch anerkennen, weil ein jedes Ich eine Welt für sich ist und nur eine Welt im Zusammenhang mit den anderen bildet: seit es dieses Ich gibt, kann niemand, der unter Menschen lebt, ‚Gott allein dienen’. Und doch will der Versucher die Macht, die ihm übergeben ist, abgeben.

Denn er verfügt auch über die Macht, Macht abzugeben an den, wem er sie geben will.

Alle Herrschaft beruft sich seitdem auf den, der die Macht gibt, weil die Macht dazu ihm übergeben worden ist - ein Statthalter Gottes auf der Erde. In aller Herrlichkeit läßt sich etwas sehen von der Herrlichkeit des Herrn der Welt.

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