Vor zwölf Jahren war das Kind, das im Hinübergehen ist in ein anderes Lebensalter mit dem erwachenden Wissen vom Leben, für das nun ein Vater bitten muss, ein Oberster der Synagoge, sich auf die Erde wirft, über die aller Füße gehen, achtlos, nicht wissend, was diese Erde schon alles getragen hat, die vielen Leben, die über sie gegangen sind, die Stimmen, die in vielen Sprachen über sie hin gesprochen haben und deren Laute schon verklungen sind: vor zwölf Jahren war das Kind noch geborgen im Leib seiner Mutter. Vor zwölf Jahren war das Kind noch in einer Welt, die rein war und nichts wußte vom Staub der Erde, von den vielen Wegen und von den Geschichten aller Menschen.
Jene Welt wußte aber auch schon alles, in was sie ein Kind hineintrug. Alle Kinder bringen davon ein Wissen mit, da sie in eine Welt hineinwachsen müssen, welche die Ihre sein soll.
<Der künstlich und fein dich bereitet!> hieß es davon.
Gott mußte wissen, wohin er die Menschen entließ, wenn sie einmal geboren waren. Sah Gott nur auf ein Kind hin, über das er seine Hand halten wollte, während die anderen schon alle aus seinen Augen entschwunden waren?
Alle waren doch ‚künstlich und fein bereitet!’ Ihre Wohnstätten sind schon vergangen, ihre Namen wie auch ihre Geschichten sind wie nie gewesen. Von Vielem ist die Erde, ist dieser Staub angerührt worden, ist unrein geworden, ist Schmutz, ist Dreck geworden und ist immer wieder rein gewesen für neue Jahre, für neue Zeiten, für neue Geschlechter und für neue Menschenkinder.
<Künstlich und fein bereitet, der dir Gesundheit verliehen!> hat der Glaube für jedes Leben gesprochen. <Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!> ist jedem Leben zugesprochen worden.
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