<Und! Siehe!> Ein Oberster der Synagoge warf sich hin vor ihn; erniedrigte sich, weil er auch nur ein Vater war. Ein Schatten war über ein Kind gefallen. Sein Kind, seine Tochter war gerade zwölf Jahre alt geworden. Sie war über eine Grenze gegangen, als sie die Kindheit hinter sich ließ. Sie legte sich hin, um nicht wieder aufzustehen. Ein Mann bat für sein Kind.
Freudlose Kälte war eingebrochen über sein Leben. Jetzt war es an ihm, die Bitterkeit der Erkenntnis zu empfinden: <Gott hat keine Freude an der Stärke des Rosses, kein Gefallen an den Schenkeln des Mannes!> (Ps 147)
Jetzt war alles vorbei, was einmal schön gewesen war und einem Kind zum Leben verholfen hat. Jetzt war es schwer geworden zu glauben: <Gott macht fest die Riegel deiner Tore und segnet die Kinder in deiner Mitte!> Jedoch die Bitterkeit sprach anderes. Sicher und unbedacht war der Vater gewesen, wenn er dem Kind vorsprach oder sang: <Gott gibt Schnee wie Wolle, er streut Reif wie Asche, wirft seine Schloßen herab wie Brocken; wer kann bleiben vor seinem Frost? Gott sendet sein Wort, da schmilzt der Schnee; er läßt seinen Wind wehen, da taut es. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gebote und sein Recht. So hat er an keinem Volk getan! > (Ps 147)
Nun war der Schnee auf sein Kind gefallen, er konnte das Kind nicht warmhalten gegen die Kälte, die sein Kind ergriffen hat. Es war einmal gewesen, daß Gott sein Wort gesandt hat.
‚Gerechtigkeit!’ wollte der Mann verlangen. ‚Ein Wort nur!’
<Sende ein Wort!> sprachen die Gebete: <Erwecke deine Kraft!>: Es mußte noch die Gerechtigkeit geben, die verheißen worden war, denn die kleine Tochter war doch auch ein Kind, in dessen Geschichte die Namen eingeschrieben sind, die ihre Geschichte tragen.
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