‚Euch ist’s gegeben, zu wissen!’ hat er gesagt. Sie wurden nicht erst gefragt, sodass sie ihr zögerndes ‚Nein’ hätten ausdrücken können. Vieles ist auf unfruchtbaren Boden gefallen, wurde verschlungen, erstickt, wurde zertreten. Bei ihnen wächst die Frucht des Wachstums auf als das Wissen um die Geheimnisse Gottes. Jetzt sind ihnen die Augen geöffnet und ihr Geist ist angerührt vom Geist Gottes. <In einem feinen, guten Herzen> wächst ihr Antworten ihm entgegen.
Nie mehr würde einer Israel verfluchen und Jakob verdammen, der zum Hörer der ‚göttlichen Rede’ wird. Nicht mehr Zeichenworte, Bilder, Gleichnisse brauchen sie; Wissen tragen sie und Erkenntnis.
Auf einem guten Boden wächst auf, was ihnen bestimmt ist. Zuversicht spricht aus den Worten Jesu. ‚Euch ist’s gegeben.’
Und sieht die Menschen gehen: <unter den Sorgen, Reichtum und Freuden des Lebens>, und es sind nicht nur die Sorgen, sondern auch der Reichtum und ihre Freuden des Lebens, unter denen ihr Wachstum erstickt. Da entfaltet sich nur seitens einer auf die Erfahrungen eines Höhepunktes zu und zur Teilnahme an einer ‚Hoch-Zeit’ hin, die alle Mühen seines Weges lohnen und erfüllen würde, wo vorher Mangel war.
Aber schon das natürliche Geschehen wie auch das gesellschaftliche Geschehen entzieht sich dem Ausdruck im Wort, weil sich das, was wirklich geschieht, stumm vollzieht, auch wenn es des Wortes bedarf. Der geschichtliche Boden, aus dem wir alle wuchsen, hat Wachstum getragen und Gewachsenes und Frucht auch verschlungen.
Deswegen sagte er: <Euch ist’s gegeben - den andern aber in Gleichnissen, auf daß sie es nicht sehen, ob sie es schon sehen, und nicht verstehen, ob sie es schon hören!> Darin war kein Verdammen, kein Verurteilen oder Verachten in seinem Reden über ‚die Andern’. Da sprach nur die Erfahrung, daß wirkliches Erkennen und Beteiligtsein durch die Vermittlung der Worte allein nicht möglich ist.
Einmal wurde der Prophet angerufen: <Der Engel weckte mich abermals auf, wie man vom Schlaf erweckt wird: ‚Was siehst du?’> (Sach 4.1) Er sagte, was er sehen konnte und der Engel fragte. ‚Weißt du nicht, was das ist?’ Der Seher aber mußte bekennen: ‚Nein’. Seine Augen sahen, aber sein Geist begriff nicht, was er sehen konnte. Auch Menschen andrer Zeiten sahen, aber haben nicht begreifen können.
Selbst das Sehen des Lichtes ist nur ein Gleichnis, wenn davon geredet werden muss.
Doch wachsen auch die Worte aus einem Grund, der ihnen Leben verleiht. Noch die verkümmerte Frucht trägt das Bild ihres Wachstums in sich. Das Gestein, nur von geringer Erde überdeckt, ist unempfindlich gegen das verdorrende Korn.
Auch das gehört zum Wissen um die Geheimnisse Gottes, daß die Dornen ihren eigenen Grund haben, aus dem sie aufwachsen und anderes verzehren müssen, was sein Recht zu wachsen aus einem anderen Grund hernimmt.
Das Korn, das zur Frucht gereift ist, bringt sich selber dar ohne davon belastet zu sein, daß viele Halme verdarben. Alles, was keine Frucht tragen konnte, wird nie Wissen und das Erkennen tragen, daß versagt geblieben ist, was hätte zur Reife kommen sollen. Erst das Korn, das voll Reife auf dem Feld steht, trägt ein Wissen davon, was allem, was verkommen mußte, für immer verborgen bleiben wird.
Wenn keine Reife folgt, begreift das Leben nicht, was versagt blieb und verkommen ist.
Oder bleibt auch da ein Hungern und Dürsten erhalten nach dem Wissen und Erkennen, was die Geheimnisse Gottes sein können? Neigten sich, die selber Frucht geworden sind, vor der einen Garbe, in der sie sich erkennen können? Das Korn ist nur ein Gleichnis. Aus der Fülle der Erscheinungen, von denen sie umgeben sind, ist eine Gestaltwerdung aus der Lebenswirklichkeit vor sie hingetreten. In der Bildwerdung hatte sich ihnen ein Wissensfeld geöffnet, das hinter allen Erscheinungen wirkt und zu dem selten ein Zugang wird.
Sie haben ein Bild vor sich, aber nur Wenige sehen, was wirklich geschieht. Durch Jahrtausende ist jede Tätigkeit aufgeladen worden durch fortwährendes Tun. Aber nur Wenigen hat sich das wirkliche Geschehen in den Bildern geöffnet, die sie vor sich hatten.
Jesus hat laut herausgerufen: <Wer Ohren hat zu hören, der höre!> Auch das Hören gehört zu den vorbereiteten Beziehungen der Welt und zu deren Erfordernissen. Aber ein Säemann spricht nicht das Hören an und gibt nichts von sich, was einer hören kann. Sein Tun ist nicht dafür gemacht. Er hat fortgegeben, was er hatte. Dann wirkt eine andere Kraft. Im Samen selber ruht der Trieb und macht sich auf, wenn die Erde das Ihre dazu tut, der Same nicht vorher gefressen oder zertreten wird.
Die Schöpfungswirklichkeit liegt unter den ihr gegebenen Verhüllungen, unter allen Verkörperungen. Ein Hören und Sehen wird verlangt, das Menschen gegeben wird, wenn sich ihnen die Geheimnisse Gottes öffnen. In einem Bild, in einem Gleichnis für ‚die Anderen’ sehen sie etwas von dem Reich Gottes und seiner Wirklichkeit.
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