Kapitel 7, Vers 18/8

Misstrauen begleitete bei aller Verehrung und Bewunderung den Täufer: ‚Er isst und trinkt nicht wie wir!’ Das waren Kennzeichen für sein Fremdsein. Jesus kommt Misstrauen entgegen, äußert sich im Vorwurf, daß er isst und trinkt wie alle. Dass er „der Zöllner und Sünder Freund“ ist, kann jeder sehen.

Hinter oberflächlichen Vorwürfen verbergen sich tiefer liegende Maßstäbe für Zugehörigkeit, für Vertrauenswürdigkeit. ‚Er isst und trinkt wie wir, er spricht wie wir’, sind lediglich Anzeichen für Zuneigung. ‚Er isst und trinkt nicht wie wir, er redet anders’, ist Kennzeichen für Ablehnung.

Rechtfertigt Hass und Feindseligkeit, gebiert Todfeindschaft. Er steht auf der Seite der Sünder unter ihnen. ‚Er denkt nicht wie alle’, ‚er will nichts mit uns zu tun haben’, läßt darauf schließen: ‚Er hat nichts mit uns zu tun: er glaubt nicht dasselbe wie wir.’ ‚Sein Dasein zwingt zur Handlung’. In ihre Scheu hinein legt er ein Wort, das ihnen wie ein Rätsel vorkommt: Die Weisheit wird gerechtfertigt.

Es braucht die Menschen, die den Sinn der Schöpfungswelt erkennen und ihrer verborgenen Weisheit in ihrem Raum geben, auch gegen die Übermacht der Menschenwelten mit ihren Ansprüchen.

Vielleicht müssen einmal alle Kinder dieser Welt den Zustand ihrer Welt rechtfertigen vor den Kindern der Weisheit.

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