Kapitel 7, Vers 18/2

Es soll nicht jeder von sich behaupten dürfen: ‚Ich bin es, auf den ihr gewartet habt!’ Es soll nicht jede Erwartung und jedes Bedürfen in der Not gleich antworten: ‚Ja! Du bist, auf den ich gewartet habe!’ Denn das Maß, das in einem ist und die Lebendigkeit misst, die einem vom Andren zukommen soll, kann getäuscht werden, kann ein getäuschtes und verdorrtes Leben zurücklassen. Einmal soll es aber für jeden so weit gekommen sein, daß er zu sagen vermag: ‚Ja, ich bin’s!’

Wenn die Frage aus der Not und aus dem Elend kommt und ruft: ‚Bist du es?’ dann sollte das andere Leben verantwortlich sich dem Rufer zuwenden und die Erfahrung hinter seinem Rufen und Bitten annehmen und dessen Erfahren und Wissen und Leiden erkennen und ihm nahe kommen - oder mitteilen, daß dieses angerufene Ich nicht anders ist in seiner Not und in seinem Elend und mit seinem Verbergen vor den anderen und deshalb bekennen muss: ‚Ich bin es nicht, ich kann nicht der sein, auf den du gewartet hast und nach dem du gerufen hast. Du musst auf einen anderen warten.’ Aber vielleicht wird niemand mehr kommen, bevor es zu spät ist. Die Frage des Johannes ist ohne Misstrauen und ohne Falsch.

Der Andere darf sagen: ‚Wartet auf einen anderen!’ ‚Ich bin es nicht, aber ein anderer wird kommen!’

Zwei Boten schickte er, der eine dem anderen ein Helfer, ein Beschützer, ein Zeuge auch für das, was Jesus antworten wird.

Einer wenigstens wird zurückkehren zu ihm, der warten muss.

Er selber kann nicht mehr gehen; der Glaube daran, daß alles geschehen wird, wovon er gesprochen hatte, genügt nicht mehr, wenn das Gehen auf dem eigenen Wege zu einem Ende gekommen ist. Einer ist ihm in den Weg getreten. Auch der ist einer, der für viele spricht und handelt.

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