Kapitel 2, Vers 1/2

Einmal war ein Prophet dorthin geschickt worden, der sich nicht vorstellen konnte, was er dort tun sollte, da er nur mit dem Spruch versehen war: <’Da will ich dich wissen lassen, was du tun sollst - daß du mir den salbst, den ich dir nennen werde!’> (1. Sam 16) <’Sind das alle?’> hat er den Vater gefragt, als er dessen Söhne vor sich hatte und jeden angesehen hatte.

<’Es ist noch übrig der Jüngste’> hatte der Vater gesagt, wie in Verlegenheit. <Er hütet die Schafe.> Der Prophet hatte gesagt: <’Wir werden uns nicht wieder setzen, bis er hierher kommt!’> So müssen sie lange gestanden haben, der Vater, die Brüder, und der Fremde, der ein Prophet war. Sie hatten gewartet und ihm entgegengesehen, der von den Schafen kam.

Dann war David davongegangen, aus dem kleinen Ort, hatte sich aufgemacht auf Wege, die nicht die Wege des Friedens sein konnten. Er war ein Schäfer und musste ein Jäger werden und ein König. Er hatte vorgesungen und vorgespielt dem Manne, in dem die Finsternis war und über dem die Schatten des Todes lagen.

Zu jenem Ort musste er hin, ein Joseph aus Galiläa. In Wirklichkeit musste er dorthin, weil die Frau mit ihm ging und ihr Kind zur Welt bringen sollte vor jener Welt, an der noch die alten Geschichten hingen.

<Es gab für sie keinen Platz> mehr dort. Vor dem Hintergrund der alten Geschichten hatten die Menschen dort ihr Leben. Die Erinnerung des Ortes reichte nicht mehr zurück bis dahin, als eine Familie oder ein Sohn seine Heimat verließ. Diesmal musste niemand so lange stehen, um darauf zu warten, dass ein Kind vor ihnen erschiene. Kein Prophet war geschickt, aber es roch nach Stall, nach Tieren und der Arbeit auf dem Land und - es war ihr erstes Kind. Aber es wurde aufgenommen, in Windeln gewickelt und achtsam in freundlichen Händen gehalten.

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