Kapitel 21, Vers 1/4

Er hat den Menschen in seiner Geschichte sagen lassen: 'Du bist ein harter Mann, du nimmst, was du nicht hingelegt hast und erntest, was du nicht gesät hast!' Von sich selber darf er sagen: 'Ich bin gegangen und ich habe gesät.'

Er ist gegangen im Bewußtsein, daß das Reich Gottes nahe ist. Für ihn gilt aber auch: 'Des Mensch Sohn hat nicht, wo er sein Haupt hinlegt -'

Er geht ein in den letzten Abend in dieser Welt. Sein letzter Tag bricht an. Die Zeit für die Ernte ist gekommen.

Ganz still, in völliger Ruhe spricht er aus. <Die Hand meines Verräters ist mit mir über Tische.> Einer hat ihn schon verraten. Von den Händen, die auf dem Tisch sind, weiß er, wozu Menschenhände fähig sind.

Er ist schon den Händen der Menschen ausgeliefert. Hände, die mit seinen zusammen auf dem Tisch sind, sind zu Werkzeugen jener andren geworden, die nach ihm greifen. Die andren Hände sind mit auf dem Tisch, vertraut und fremd, die Hände eines Freundes, eines Bruders. Er spricht es aus, damit der 'Eine' es auch weiß, daß er es weiß und gewahr ist, warum es geschieht, wozu es sich in den Lauf eines Geschehens einordnet, das von andren Händen bestimmt wird.

Der Brudermensch hat den Andren seine Unterstützung gegeben, sich abgewandt von der ihnen gemeinsamen Aufgabe, auf die Ernte zuzugehen. Einer hat schon seine Wachheit verraten. Nichts weiter, keine Anklage, keine Anschuldigung, kein Klagen.

Es ist kein Schimpf dabei. Vor ihm muß niemand sich schämen, keiner die Augen niederschlagen. Auch nicht einer, der ihn verläßt.

Die Hand eines Menschen, der ihn verrät, ist immer mit auf dem Tisch.

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