Den ‚Weisen’ und ‚Klugen’ bleibt verborgen, was Kindern offenbar ist. Die Kinder erleben die Welt als einen Raum, der sich ihrer Entfaltung und ihrem Wachsen öffnet. Nicht als Getäuschte, als Verbitterte, als Verlorene kommen sie, sondern um zum Erkennen zu gelangen, wenn die Stunde da ist und es Zeit wird, am Wissen teil zu haben. Im Urteil der Ämter, die das Wissen und die Klugheit der Zeit verwalten, erscheinen sie als Unmündige, als Menschen, die keine Stimme haben und klein zu bleiben haben. Jetzt denken sie daran, daß er nach einem Kind griff und es unter sie stellte.
Nichts hat er verloren von allem, was er als Kind mitgebracht hatte. Nichts hat er vergessen von allem, was ihm als Kind offenbar gewesen war. Er hat nicht vergessen müssen, woher er gekommen war: <Es ist mir alles übergeben von meinem Vater!> Diesmal sehen sie einen, der und ‚frohlockt’ als einer, dem die Augen geöffnet sind, ein Hörer der Rede Gottes, ein Mensch in der Freude. Diesmal erreicht sie sein Sprechen, das für sie bestimmt ist oder in ganz andere Zeiten reichen soll, um in anderen Menschen weiterzuklingen: <Und niemand weiß, wer ist der Sohn!>
Das sagt einer von sich, der nicht mehr darauf angewiesen ist, daß die Welt und ihre Klugheit ihm glauben oder auch nur etwas von ihm wissen will. ‚Niemand weiß, wer ist der Sohn!’ Als einen Unbekannten erlebt er sich, obwohl er auch eine Mutter hatte, die nach ihm sah.
Er aber spricht als einer, der seinen Vater kennt und ihm als Sohn zugehört. Ein Vater weiß, daß es ihn gibt.
Am Anfang hatten die Alten und Erfahrenen einen behütet, ihm zugestanden für eine Zeit, ‚in dem, was seines Vaters’ ist zu sein. ‚So war es wohlgefällig vor dir!’ spricht er, als gäbe es schon ein Zurücksehen auf den Weg und auf alles, was getan worden ist, sodass es wohlgefällig war. Die Welt hat selten gesehen, was ‚wohlgefällig’ war: vor Gott.
Es bedeutet ihnen viel, als er sich ihnen zuwendet und wieder der ist, als den sie ihn kennen, der mit ihnen ist.
„Nichts wird euch schaden!“ ist seine Zusage. Zu seinen Jüngern wendet er sich: <Selig sind die Augen, die das sehen, was ihr sehet!>
In einem den Himmel zerreißenden Licht war der Satan vom Himmel zur Erde gestoßen. In einem anderen Leuchten soll die Erde sichtbar werden, und dieses Licht soll die Menschen umgeben, die nach Gottes Wohlgefallen gehen.
Klüger wäre es, natürlich, dafür Sorge zu tragen, daß ihre Namen auch bei Menschen gut angeschrieben sind. Auf andre Weise ist kein Einfluss zu erlangen, keine Wirkung auszuüben. Bei den Schicksals - und Menschheitsfragen werden die wirklich Klugen und Wissenden nicht gefragt - stehen am Rande und werden als Unmündige behandelt. Ihr Wissen wird nicht verhandelt.
Das Wissen der Weissagung aus einer Notzeit beschreibt auch weiterhin die Schicksale derer, die Erfahrung, Wissen und Botschaft tragen: <Du sollst erniedrigt worden und von der Erde her reden und aus dem Staub mit deiner Rede murmeln, daß deine Stimme sei wie die eines Totengeistes aus der Erde -). (Jes 29) Aus dem Staub flüstert die Rede - im Himmel sind Namen angeschrieben.
Nicht von oben herab, wie vom Himmel geredet, kommt das Reden. ‚Erhebt die Niedrigen’, sang die Mutter.
Aber die Hocherhobenen, die Herrschaften sind und die Reiche der Welt unter sich teilen, finden nicht die Ruhe und Stille, um die Wirklichkeit der Menschen zu erkennen, die auf Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit aus sind. Nicht allen ist es gegeben, zu erkennen, was als Unheil über der Welt droht.
Und die Sprache der vielen Menschen, mit der sie sich verständigten, trägt nicht die Wahrheit, die sich in ihr ausdrücken sollte. <Höret und versteht’s nicht! Sehet! Und merket’s nicht!> hatte der Prophet zu sagen. Es war Bitterkeit in seinem Reden.
Er mußte auf das verzichten, was alle sehen wollten, was alle glaubten, worauf sich alle verlassen wollten. Ein Reden wird unnütz, wenn sich davor das Gehör verschließt und damit nur bewirkt wird, daß sich die Aufmerksamkeit abwendet.
Die <Gedanken des Friedens und nicht das Leidens > (Jer 29) fanden keinen Raum, in dem sie sich hätten entfalten können. ‚Selig sind die Augen, die da sehen, was ihr sehet!’ ruft Jesus, weckt Gegenwärtigkeit.
Viel später erst begreifen manche Nachfolger, daß dies zu den Erinnerungen wurde, die das Leben ihnen zugedacht hat. Ein Gut wurde gegeben, das nicht vergänglich sein sollte bei allem Verlassen und Verlieren. Er hat sie zur Hingabe an die Gegenwart der Seligkeit gebracht. Auch davon gilt, daß die selig sind, die kein Ärgernis nehmen an denen, deren Wahrnehmen aufgetan ist.
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