Die Erinnerung blieb an den Vorwurf, mit dem Jesus belastet wird. Wie ein Richter, der an dem Angeklagten vorbei zum Volk redet, spricht der Oberste der Synagoge: <Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll!> Er hat verstanden, daß Jesus eine Arbeit verrichtet hat. Aber dann sagt er weiter: <An ihnen kommt und laßt euch heilen!>
Es wird zugestanden, daß sie sich an Jesus wenden können, wenn sie geheilt werden wollen. Leidende können an Arbeitstagen nach Hilfe suchen. Der Oberste versteht nicht, daß ihr Sabbat-Tag wie ein Gleichnis ist und Jesus den Sabbat braucht und seine Heiligkeit.
Wieder deckt das Wort die Wirklichkeit auf: 'Heuchler!' Die Frau blieb allein mit ihrem Lob an ihrem Sabbat- Tag. In Wirklichkeit sind der Esel und der Ochse, die gebraucht werden, wichtiger als ein geheiltes Leben, das mit den Andren in der Synagoge ist. 'Abrahams Tochter!' Die Frage zielt auf ihr Verstehen und ihr Anteilnehmen an einem Leben, das vom Satan gebunden war. Der Verdacht steht im Raum, daß auch andere Kinder Abrahams gebunden sind. Sie merken es, als sie sich schämen .
In die Zeit der Schöpfung zurück sollte der Sabbat erinnern, der eine Tag in der Woche, in der alle an ihre Arbeit gebunden sind und krumm gehen müssen unter den Lasten, die sie zu tragen haben, um an einem Tag aufgerichtet und frei von allen Lasten zu sein.
Scham liegt über ihnen.
Sich Schämen bewirkt Entzweiung und Verstörtsein, weil das Erkennen spricht: 'Ich bin es, der sich schämen muß!'
Aber die Eigenliebe muß widersprechen: 'Ich kann's nicht sein, der sich zu schämen hat.' Ein anderes zwingt mich, mich selber zu schämen - ein fremdes Ich steht mir gegenüber.
Ein Baum schämt sich nicht, ein Baum setzt die letzte Kraft, die ihm bleibt, in seine Blüten, in die Früchte, die nach ihm sein werden und verzichtet dafür auf sein Holz, auf die Blätter Ein Mensch rief Jesus an in der Verstörtheit: aus Verzweiflung, aus der Scham heraus ihm zugewandt. Sie hat einen Menschen angerufen, vor dem sie sich schämte, den sie hätte scheuen müssen, wie er stand in der Synagoge am Sabbat.
Sie hat ihn herausgefordert, voller Angst, den Sabbat zu entweihen, damit er herausträte aus der Stille und aus den Worten der Lehre, um an Ihr, an ihrem Leibe, an ihrer Seele zu handeln. Er legt die Hände auf sie. Sein Segen kommt über sie.
Seine Stille gebietet Einhalt dem, was sich widersetzt. In einem Feld der Kraft steht sie - für einen Augenblick, ein Niemand vor dem Heiligen, der die Hände auf sie legt.
Da schämt sie sich wirklich.
Sie ist eine Empfangende, die nichts hatte tun können, damit ihr gegeben wurde. Sie hat nur sich selber bringen können, ihre Mißgestalt und ihr vergebliches Leben. Ihre verdorrte Seele in einem gestörten Körper hat nur gerufen, ihr Mund hat nichts sprechen können und Jesus hat sie gesehen.
Die anderen sind ihm feind gewesen, weil sie mit ihrer Scham nicht fertig wurden, die sie überfiel, als der Gebundenen des Satans ein Heilender gegenüberstand, in einer Synagoge, an einem von vielen Tagen, die Sabbat sind.
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