'Mein Reich ist mir genommen' war die Erkenntnis des Mannes im Elend, nachdem er verloren hatte, was ihn gehalten hatte. 'Ich habe gesündigt - gegen den Himmel!' war die Erkenntnis, die ihn herausriß. Alles andere - war dagegen nichts.
Ein Sohn fraß den Fraß der Schweine. Sein täglich Brot teilte er mit Schweinen. 'Ich will nach Hause gehen -'. Nicht von Mitmenschen war Erbarmen zu erwarten. Zum Himmel über sich sprach er: Ich habe gesündigt!'
Noch einmal Aufbrechen, noch einmal Gehen. Fortgehen. Wohin? Dorthin, von wo er weggegangen war, weil er nicht mehr zu Hause sein konnte. Nie mehr wird er sein können, was er gewesen ist, ein Sohn. Aber über das Land wird er gehen, das ihm Heimat war, die der Vater gegeben hatte, einer nur noch von denen, die ihm dienen - und für ihn arbeiten.
Ein Abglanz noch des Kindseins liegt auf dem Land. Ein Bruder, Kind einer Mutter.
Nach Hause geht er, ohne die Erwartung, noch einmal nach Hause zu kommen. Ein Tagelöhner wird er sein wie andere, ohne Besitz, ohne Heimatrecht und davon leben, was die Arbeit eines Tages bringt.
Er kann nicht wissen - er müßte es wissen können, daß ihn die Gedanken des Betens seines Vaters noch immer begleiten. Vielleicht hat ihn ein Rufen aus der Ferne begleitet.
Ein Ruf aus der verlorenen Vergangenheit erreichte ihn. Als ein Kind ist er in die Welt getragen worden, als Kind ist er in der Welt aufgewachsen, ein Kind ist er geblieben, nicht aufgewachsen wie ein Baum, der verdorren muß, wenn er sich seinen Wurzeln versagt oder sich dem Boden, aus dem er herausgewachsen ist, entziehen würde. Menschen sind anders, sie haben keine Wurzeln. Wenn sie zu Müttern geworden sind oder zu Vätern, vergessen sie nicht die Kinder, die durch sie geworden sind.
Die Augen ihrer Kinder sehen sie immer vor sich.
Selbst der König David, ein harter Mann, ein leidenschaftlicher Mensch, ein Kind der Herde, der seinen Sohn verlor, klagte, weinte: <'Ach, Absalom -Absalom - mein Sohn - mein Sohn Absalom!> schlug die Hände vors Gesicht und verbarg sein Weinen: „Mein Sohn, mein Kind!" <Wollte Gott, ich wäre für dich gestorben -> (2.Sam 19) Er hat es ernst gemeint, der Vater, der auch ein König war und es ertragen mußte, von seinen Kindern verlassen zu werden. Gott hat nicht gewollt, daß er starb, aber der Vater hatte zugelassen, daß seine Söhne starben.
Er trug an einer Schuld, die nicht zu sühnen war.
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