Ein Mensch hat als König Christus seinen Herrn genannt. Von seinem Anspruch her spricht Jesus, sicher, daß das Volk ihm zuhört, vor dessen Stimmung sich die hohen Herrn im Volk fürchten, und fordert von den Jüngern verbindlich: 'Hütet Euch!'
Schriftgelehrte, Pharisäer sind ein Bild, werden schon zum Gleichnis. Es war nötig, daß sie die Gebetsriemen hatten, daß sie Quasten trugen, daß sie gegrüßt werden mußten, daß sie obenan am Tische saßen, damit das Volk an die Gebote des 'Herrn' erinnert wird und sie tut! Denn in ihrer 'Gabe' war enthalten die Forderung nach dem Tun: <-und sie tun, damit ihr euch nicht von eurem Herzen noch von euren Augen verführen laßt! Ihr sollt an alle meine Gebote denken und sie t u n : daß ihr heilig seid eurem Gott!> (4.Mose 15)
Jesus greift die geheiligte Ordnung nicht an; er bekämpft nicht die Treuen der alten Ordnung.
Eine neue Ordnung wächst auf - gegründet auf dem Offenbaren der alten Ordnung. Es gibt kein neues Gesetz, sondern nur Bestehen auf der Forderung nach der Erfüllung des Gottesgebotes im gelebten Leben.
Erfüllen soll sich, was der Prophet verkündigt hat: <Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben. Und es wird keiner den andren lehren und sagen: 'Erkenne den Herrn', sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, klein und groß!> (Jer 31) Aus der alten Ordnung wächst die Frucht.
Nicht mehr Vorbild, nicht mehr Eindruck durch das Erscheinungsbild bestimmt Denken und Glauben und Tun. In den Sinn geschrieben, ins Herz gegeben ist Gottes Wille. Deshalb heißt es: 'Hütet euch!'
Nicht mehr Ansprache als Herr! und Rabbi! ist nötig. Einer nur ist 'Meister'. 'Vater!' sagen verliert jede Drohung, wenn Gott der Vater ist. 'Lehrer' sich nennen lassen, ist unwichtig. Autorität wird anders aussehen und mit andren Mitteln wirken müssen. In der Vorstellung Jesu ist die neue Ordnung schon lebendig.
Es braucht Zeit, bis in seinen Jüngern das Verständnis für seine Regeln wächst und sie miteinander nach seinem Gesetz leben.
Der alte Baum trägt seine Frucht. Alles, was er sagt, hat seine Wurzeln in dem alten Grund. Aber selbst die alte Ordnung und das alte Gesetz sind bedroht. In den Zeiten der Gefährdung muß auf das Bewährte zurückgegriffen werden, muß dem Hereinbrechen von Fremdem Widerstand geleistet werden.
Jesus verursacht Unruhe im gemeinsamen Haus ihres Daseins. Seine Botschaft gefährdet den nötigen Zusammenhalt. Das Mißtrauen der Obrigkeit ist berechtigt.
Jesus hat gemeint, wenn nun jemand: 'Unmöglich!' sagen will, dann widerstrebt er dem Auftrag, verweigert sich der Gabe, die dem Volk gegeben ist und macht sich Gott zum Feind.
|