Ein Zeichen, eine Bestätigung, daß die Überlieferungen nicht versteckt, verborgen gehalten, vergraben worden sind, braucht er, will eine Antwort hervorholen, sendet ein Rätselwort, schickt zwei Jünger los mit dem Signalwort: <Der Herr bedarf sein!> Sie brauchen nur einen Esel loszubinden und mitzunehmen. Sein Besitzer wird fragen: 'Warum tut ihr das?' 'Wozu braucht ihr meinen Esel?' 'Wer seid ihr?' und wird begreifen, daß von ihm erwartet wird zu verstehen, daß die Zeit gekommen ist, wo die Zeit wiederkehrt, von der es heißt in den Prophezeiungen: <Es wird das Zepter von Juda nicht weichen - bis daß der Held komme: Er wird seinen Esel an den Weinstock binden und seiner Eselin Füllen an die edle Rebe -> Gefährdung spricht auch da: 'Das Zepter wird nicht weichen von Juda, bis -.'
Was geschieht mit dem Zepter und der Krone Jerusalems, wenn der 'Held' kommt?
Aber vorerst heißt es nur noch einmal: <'Juda - du bist's!'> (1.Mose 49) <Dich werden deine Brüder preisen!>
'Deines Vaters Söhne neigen sich vor dir!' 'D i c h werden deine Brüder empfangen.'
Propheten sind getötet worden. Aber diesmal, diesmal wenden sie Jesus zu, was sonst ganz anderen galt: <Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!>
Und im alten Gebet stehen die Worte der Gewißheit: <Ich werde nicht sterben, sondern leben - und des Herrn Werke verkündigen!> (Ps 118) Im alten Gebet steht aber auch: <Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen>
Der Beter hatte sein anvertrautes Gut nicht verborgen; aber auch, wer sagte: 'Ich fürchte mich nicht!' muß die Furcht gekannt haben, warum sollte er sonst gesprochen haben: <Was können mir Menschen tun?> Er wußte, was Menschen antun können. Wahrheit wird sich erst enthüllen.
Einige im Volk, fromme Leute, versuchen Jesus zu ermahnen: <Meister, wehre deinen Jüngern!> Sie wollen zur Vorsicht mahnen. Sie halten den Jubel einer kleinen Gruppe beim Eintritt in die Stadt nicht für angebracht. Da sagt Jesus nur: <'Wenn diese werden schweigen, so werden die Steine schreien!'>
Einige von den Frommen haben wohl richtig verstanden daß, wenn erst die Jünger, die nun mit ihm gehen, schweigen, daß dann die Steine reden werden. Er steht still, sieht die Stadt, sieht ihr Schicksal, sieht und weint.
Es gibt wirklich keinen Grund zu Jubeln. Zu dieser Zeit, im Jetzt, muß Jerusalem erkennen, was zum Frieden dient. Aber es ist vor ihren Augen verborgen, was notwendig wäre. Einer ganzen Stadt die Augen zu öffnen, dazu ist Jesus nicht in der Lage; es bleibt nur das Weinen, aus Hilflosigkeit, aus der Erkenntnis, was auf sie zukommt - und auf alle Menschen, die von ihr abhängig sind. Es wird dem Land angetan, es wird der Geschichte des Volkes angetan. Es wird allen Kindern angetan, die noch kommen werden. Wenn die Menschen erst gegangen sind und Menschen schweigen müssen, dann schreien nur noch Steine. Viele Steine werden noch schreien in der Geschichte der Menschheit, die nicht erkennt, was zum Frieden dient.
Es wird immer Einige geben, die sehen und erkennen - und keine andre Möglichkeit haben als ihr Weinen, weil sie keine Stimme haben, die so laut wäre, daß sie auch gehört würde. Bis dann die Steine schreien - und es zu spät ist.
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